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Wege aus der Informationsflut der Netze!

Erinnern wir uns: Als es vor 10 Jahren mit den Mailboxen anfing war man froh, wenn ein verirrter User einen Text in dem System hinterließ. Dann wurden die Systeme vernetzt, um die ohnehin spärliche Information weiter zu streuen. Mittlerweile funktionieren diese Netze ja ganz prächtig. Dadurch, daß immer mehr Systeme zusammengeschlossen sind und es auch immer mehr Benutzer gibt (heutzutage wird ja fast zu jedem Computer auch ein Modem mitgeliefert), ist auch der Nachrichtenfluss immer höher geworden.

Der Durchsatz an Nachrichten ist so hoch geworden, daß kaum einer mehr in der Lage ist, den Output eines ganzen Tages zu erfassen. Erst recht nicht, wenn man mal ein paar Tage nicht gelesen hat, dann ist es einfach nicht mehr aufzuholen. Gleichzeitig beschweren sich einige Leute darüber, daß immer mehr Nachrichten nicht lesenswert sind. Das sogenannte "Netzrauschen" ist also immer größer geworden.

Das geht einigen Leuten so auf den Keks, daß sie eine Aufspaltung der Netze fordern. Da ist dann von "Spezial"-Netzen die Rede, in denen nur ausgewählte User schreiben dürfen u.s.w.. Das ist aber keine Lösung auf Dauer, denn wer bitte schön soll das Recht haben zu entscheiden wer schreiben darf und wer nicht?

Nächstes Szenario: moderierte Gruppen nach dem Vorbild im Internet. Jeder der was zu sagen hat, schickt seine Nachricht einen Moderator, der die Nachricht auf ihren Informationsgehalt hin untersucht und erst dann in ein Brett weiterleitet, wo sie öffentlich ist. Den Benutzern wird also der direkte Schreibzugriff auf das Brett verboten und nur Nachrichten, die der gewählte Moderator (nennen wir in besser Redakteur) abgesegnet hat, bekommt man zu Gesicht. Das hat Vor- und Nachteile:

- man muß sich darauf verlassen können, daß der gewählte Redakteur objektiv ist, und keine wichtigen Nachrichten, die Ihm nicht passen, unterdrückt.

- es gibt einen kleinen Zeitverzug dadurch, daß Nachrichten erst als private Mail zum Redakteur gehen und erst, wenn der sie bearbeitet hat, im Netz landen. Wenn der mal Ihm Urlaub ist oder die Ereignisse schneller verbreitet werden sollten, geht nichts.

- das Nachrichten aufkommen ist überschaubarer, da durch die redaktionelle Bearbeitung weniger Blödsinnsnachrichten (dieses typische 5kB Quoting und dann darunter der Satz: "Ich bin auch der Meinung") vermieden werden.

- man muß, wenn man seine Meinung frei und ohne Moderation äussern will, wieder extra Bretter einführen was, aus Erfahrung zu einem höherern Newsaufkommen führt, da die Leute dann meist ihre Meinung in beide Bretter posten.

Was bleibt festzuhalten ?:

- Redaktionele Bearbeitung von News sollte möglich sein, um lesenswerte und nichtlesenswerte Artikel auseinanderzuhalten und die vom Benutzer zu bewältigende Datenflut einzudämmen.

- der eigendliche Datenstrom darf dadurch nicht unterbrochen werden damit, hochaktuelle Ereignisse oder Nachrichten von "ungeliebten" Benutzern immer noch transportiert werden.

- nach Möglichkeit sollten mehrere Readakteure ein Brett bearbeiten können.

Wie kann man das lösen ?:

Durch das Einführen einer Steuernachricht für Moderation.

Wie soll das aussehen ?:

- jeder, der sich dazu berufen fühlt, kann Redakteur werden. Er muß nur in dem Brett, in dem er Nachrichten redaktionell betreut, für die Nachrichten die er für lesenswert erachtet, eine zusätzliche Steuernachricht in diesem Brett generieren. Die Orginalnachricht wird dadurch weder "abgefangen" noch bearbeitet.

- diese Steuernachricht hat ungefähr folgenden Inhalt:

- Absender der Nachricht (Einzelperson oder Redaktionsteam)

- Empfänger (in diesem Fall das Brett, in dem die Nachricht transportiert wird)

- Nachrichtentyp: Steuermail für Moderation

- Moderierte Messageid (die Messageid der Nachricht, auf die Bezug genommen wird)

- Wertigkeit der moderierten Nachricht (eine Zahl von 1-10, die beschreibt, für wie lesenswert der/die Redakteur/Redaktion die Nachricht hält. Wobei ein höherer Wert eine lesenswertere Nachricht ausdrückt)

leb/senswert?, der Sätzer

- eigene Messageid

- Routepfad

- Messagelänge=0 (was soll schon als Nachrichtentext da sein ?)

Was muß die Mailbox dafür leisten ?:

- diese Nachricht wird wie normale Mails innerhalb der Bretter transportiert, wobei die ganz normalen Routingmechanismen zum Tragen kommen.

- der Unterschied zu normalen Mails besteht darin, daß diese Steuernachrichten innerhalb der Bretter zwar transportiert, aber nicht angezeigt werden müßen, da sie keine textliche Korrektur enthalten und außer Nachrichtenkopf keinen Mitteilungstext enthalten.

Was muß ein Offlinereader (fälschlicherweise oft Pointprogramm genannt) dafür leisten ?:

- er muß eine Datenbank der Messageids pflegen, damit die Querverweise der Steuernachrichten den eigentlichen Nachrichten zugeordnet werden.

- Nachrichten, die moderiert wurden, sollten hervorgehoben werden gegenüber Nachrichten, die nicht moderiert wurden (die immer noch da sind!!!).

- es muß eine Möglichkeit geben zu überprüfen, wer in einem Brett Nachrichten moderiert und welche, damit der Benutzer die Möglichkeit hat zu bestimmen, wen er als Moderation für welches Brett gerne hätte.

- wenn der Benutzer selber ein Brett redaktionell betreuen will, muß er die Möglichkeit haben, selber Moderationssteuernachrichten zu generieren, die dann verschickt werden müssen.

Vorteile:

- man muß nicht mehr soviel Mist lesen!!!!

- KEINER MUSS eine Moderation mitmachen oder auswählen, er kann immer noch alle Nachrichten eines Brettes, lesen wenn er die Zeit dazu hat!!!

- es wird keinerlei Einfluss auf die Orginalnachricht genommen.

- es entsteht kein Zeitverzug, wenn jemand nicht mit der Moderation nachkommt.

Womit wir bei dem Problem sind, daß wenn der mensch, der eine Moderation macht, einige Nachrichten einfach den Bach runtergehen, die unter dem Punkt Internet angesprochene Problematik wird hierdurch nur verschleiert, aber nicht gelöst, der Sätzer

- es können mehrere Moderatoren gleichzeitig ein Brett moderieren.

- der Endbenutzer kann einen oder mehrere Moderatoren für das Brett eintragen, deren Moderation Ihm gefällt.

- es können keine Rückschlüsse gezogen werden, wer welche Moderation wählt.

Außer vom jeweiligen Sysop, der Sätzer

- wenn jemand eine Moderation nicht paßt, muß er sie nicht annehmen oder wird gar selber Moderator, wenn er meint er macht es besser.

- Moderation kann auch anonym sein, wenn man die Moderationsnachrichten unter einem anderen Absenderaccount absendet.

Nachteile:

- Wer nur moderierte Nachrichten anschaut, muß mit einem Zeitverzug rechnen, bis die Moderationssteuernachricht eintrifft.

- Mailboxprogramme und Offlinereader müssen dafür umgeschrieben werden.

- ein etwas höherer Nachrichtenfluß durch die Steuernachrichten.

technische Realisation:

- nachdem die entsprechenden Steuerköpfe abgesprochen wurden, müssen diese in den technischen Standards der entsprechenden Netze verankert werden. Erst wenn dieses getan ist, und die entsprechenden Programmänderungen durchgeführt wurden dürfen Steuernachrichten diesen Types versandt werden.

- bestimmte Gateways müssen wahrscheinlich diese Moderation wieder herausfiltern, weil dahinterliegende Netze mit diesen Informationen nicht umgehen können und damit nur genervt werden.

Wenn mensch vor dem "entwickeln" des Usenets gefragt hätte, ob dies O.K. wäre, resp. die Leute, die den Kram damals in die BRD geholt haben vorher gefragt hätten, hätten wir heutzutage immer noch kein Usenet in der BRD, der Sätzer

Was man direkt noch einführen sollte:

- die Möglichkeit zur Moderation bietet die Gefahr einer kritiklosen Hinnahme dieser Moderation. Man schwimmt sozusagen im eigenen Saft, wenn man die Moderation schlecht wählt und sich nur bequeme Meinungen anhört. Deswegen müssen die Programmierer von Offlinereadern gezwungen werden, diese so zu programmieren, daß bei eingeschalteter Moderation ein gewisser Prozentsatz an Nachrichten (sagen wir mal 10\%) mit zu den moderierten Nachrichten als lesenswert markiert werden, damit auch unbequeme Nachrichten sozusagen zwangsweise gelesen werden.

Wer kann die Programmierer zu etwas zwingen, ich möchte es auch nicht, aber ich hoffe auf die "Vernunft" der Leute, der Sätzer

Wer dies alles gelesen und verstanden hat, wird feststellen, daß es keine logische Alternative zu diesem Vorschlag gibt, es sei denn, man ist zu bequem, an den bestehenden Netzen was zu ändern. Solche Änderungen können nicht von heute auf morgen durchgezogen werden, aber es sollte in allen Netzen sobald wie möglich gemacht werden, weil die Nachrichtenflut kaum noch zu bewältigen ist. Vieleicht sehen die Mailbox- und Offlinereaderprogrammierer diese Option ja als Verkaufsargument an, programmieren die Sache einfach, die User benutzen sie, und treten somit den sich langsam entwickelden Netzstandarts etwas in die Seiten.

Systeme wie Netzwerke werden duch die Leute geprägt, die sie benutzen, insofern würde z.B. so etwas von sich aus zum Standard werden (Angebot und Nachfrage), der Sätzer

Autor: Hacko

 

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